
Was ich seit der Diagnose Diabetes Typ 1 unserer Tochter manchmal vermisse, ist die Unbekümmertheit in vielen Alltagssituationen. Ich vermisse sie an manchen Tagen mehr als an anderen. An manchen Tagen ist sie mir auch nicht so wichtig, doch an einzelnen Tagen nagt es an mir. Diese gewisse Sorglosigkeit oder auch Unbeschwertheit, wie sie andere Eltern tagtäglich erleben, fehlt mir dann schon irgendwie. Denn es gibt da etwas in unserem Leben, dass immer und überall beachtet werden will. Das ständig in unserem Kopf ist, dass wir nicht mehr loswerden. Dieses etwas ist die Diabetes Typ 1 Erkrankung unserer Kinder.
Welche Siutationen mir das Fehlen dieser Unbekümmertheit, Unbeschwertheit vor Augen führen sind Alltäglichkeiten im Kinderleben, wie:
Kindergeburtstage:
Ich kenne schon gar nicht mehr das Gefühl, wie es ist, sein Kind zu einer Geburtstagseinladung zu bringen, ohne vorher einen ganzen Katalog mit Vorbereitungen abgeabeitet zu haben. Was gibt es zu Essen? Gibt es eine Schnitzeljagd oder wird ein Film angeschaut? Berechnen die Gasteltern selbst, oder komme ich zu den Mahlzeiten schnell vorbei? Etc, etc.
Essen / Naschen zwischendurch:
Das Kind einfach mal drauflos essen lassen. Ohne vorher die KE/BE zu schätzen, oder abzuweigen und zu berechnen. Ohne vorher den Blutzucker zu kontrollieren und dann vielleicht sagen zu müssen: „Tut mir leid, aber mit diesem Wert kannst du noch kein Stückchen Kuchen essen. Da müssen wir noch mal eine halbe Stunde warten, bis er wieder besser ist.“
Toben / Spielen:
Die Kinder unbekümmert toben lassen. Bei meiner Tochter sinkt beim Rennen oder beim Trampolin springen der Blutzucker extrem schnell. Also heißt es immer den Wert im Auge zu behalten. Zwischendurch immer wieder ans Messen erinnern. Was nicht immer gut ankommt, denn welches Kind unterbricht schon gerne sein Spiel mit Freunden, um eben schnell mal zu messen?
All diese Alltagssituationen und noch viele mehr hängen für mich mit einer gewissen Unbeschwertheit zusammen. Und ich für mich, vermisse dieses Gefühl der Unbeschwertheit – Unbekümmertheit. Wie gesagt nicht immer, aber dann und wann.
2 Antworten
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Liebe Kathy,
ich kann das, was du geschrieben hast, so gut nachvollziehen…..bei mir gibt es auch Tage, an denen ich diese Unbeschwertheit, diese Unbekümmerheit, sehr vermisse. Wir Diabetes-Mamas müssen immer, zu jeder Tages- und Nachtzeit an so viele Sachen zusätzlich denken, unsere Kinder so oft ganz anders im Auge behalten als andere Kinder….
Mein Sohn ist jetzt vier Jahre (Diagnose seit 2einhalb Jahren) und ich werde so oft gefragt, ob wir nicht mal langsam an ein Geschwisterchen denken. Bisher kann ich mir das immer noch nicht vorstellen…..
Liebe Grüße und ein schönes, hoffentlich unbeschwertes Wochenende!
Anna