Phil wird selbständig …. und wie ich es schaffe loszulassen!

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Es ist immer das Größte für ein Kind, wenn man ihm sagt: „Hör mal, ich finde du bist alt genug für….“ und das ist auch im Zusammenhang mit Diabetes der Fall.

Ich finde, dass es zu einem weitgehend „normalen“ Kinderalltag auch dazugehört, dass das Kind alleine auf den Spielplatz geht oder alleine bei Freunden ist. Das wir als Eltern ganz andere Vorsichtsmaßnahmen treffen müssen, das steht außer Zweifel. Und trotzdem ist es ein wichtiger Prozess für Eltern und Kind.

Aus diesem Grund habe ich nun eine Bauchtasche für Phil gekauft – er durfte sie sich selbst aussuchen und er war total begeistert als sie endlich ankam. Wir haben die Bauchtasche gemeinsam bestückt mit Tupfer, Stechhilfen, Nimm2Brause-Bonbons und dem Accu-Check-Mobile. Dieses Messgerät hat für mich den Vorteil, dass Phil keine Teststreifendose mitnehmen muss und so die Gefahr von „Dosen ist mir runtergefallen – die Teststreifen sind kaputt“ erstmal gebannt ist. Das Mobile ist für Phils Hände sehr groß aber er meistert es ganz prima! Das Mobile hat für mich den weiteren Vorteil, dass es die Zahlen richtig und nicht in digitaler Schreibweise abbildet – damit kommt es für Phil zu keinen Verwechslungen. Für den Spielplatz reicht ein einfaches Blutzuckermessgerät völlig aus. Ich habe die Hypogrenze auf 100/120 gesetzt – Hat Phil ein Wert von 99 erscheint ein Pfeil nach unten und er weiß hier soll er 2 Bonbons essen – ist der Pfeil nach oben – ist für ihn alles gut. Die Grenze habe ich deshalb so straff gewählt, damit er keinen Unterzucker bekommt und so rechtzeitig etwas zu sich nimmt.

Er hat es auch schon alleine ausprobiert und kam stolz nach Hause und meinte: „Mama – acht – sieben – und ich hab 2 Bonbons gegessen“! Ich war mächtig stolz auf ihn und er war es auf sich!

Heute Nachmittag besucht er alleine die Kinder-Bibel-Woche bei uns im Ort. Für die nächsten 4 Tage geht er von 15.00 Uhr bis 17.15 Uhr dort hin. Natürlich braucht er für diese Zeit sein Pumpen-Mess-Gerät, da er sich für die Kuchenpause den Bolus für seinen vorher ausgesuchten Muffin abgeben muss. Mit seiner Gruppenbetreuerin habe ich verabredet, dass sie ihn vor dem Kuchen ans messen erinnert und ihm bei der KE-Eingabe über die Schulter schaut. Ich habe für den Muffin (natürlich hat er sich einen mit Zuckerglasur und 2 Gummi-Teufel on Top ausgesucht) nur 2,5 KE berechnet um auch hier auf der sicheren Seite zu sein und keinen Unterzucker zu riskieren. Ich korrigiere ihn lieber später etwas runter!

Was ich ganz besonders toll fand, Ben – sein großer Bruder – der nicht mehr zur KiBiWo gehen wollte hat gesagt: „Mama, ich geh den ersten Mittag mit Phil mit und zeige ihm alles und schau das alles gut läuft und erkläre es der Betreuerin“! Was soll ich dazu nur sagen? Ich kann mich glücklich schätzen mit einem so tollen und großen Bruder an Phils Seite und bin so unglaublich stolz auf meinen großen Ben!

Ich bin zu Hause und erstaunlich ruhig während ich das aufschreibe und habe einfach ein gutes Gefühl! Phil ist gut gerüstet, hat heute noch Ben an seiner Seite – die Betreuerin ist sehr lieb und ich freue mich für Phil, dass auch ich als Mutter es schaffe ihn ein Stück weit loszulassen um ihm soviel wie möglich am „normalen“ Leben mitgeben zu können.
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Gast Autor
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4 Antworten

  1. Hallo,

    mein Sohn (5) hat seit einem halben Jahr Diabetes. Nun steht es auch mal vor der Tür, dass er allein mit seinem Kumpel zuhause spielen möchte. Wie geht ihr da dran? Was gebt ihr den „Gasteltern“ mit auf den Weg?

    Liebe Grüße Maren

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