Schwerbehindertenausweis bei Diabetes Typ 1: Wir haben KEINEN – Wir haben EINEN

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Das Thema Schwerbehindertenausweis für unsere Kinder führt häufig zu hitzigen Diskussionen. Warum sich manche Eltern für oder gegen einen Schwerbehindertenausweis entscheiden kann unterschiedliche Gründe haben. Auch wir gehen unterschiedlich mit diesem Thema um. Unsere Beweggründe könnt Ihr hier nachlesen:

Kathy: Wir haben KEINEN

Kurz nach der Manifestation im Krankenhaus, haben uns die Ärzte nahegelegt, für unsere Tochter einen Schwerbehindertenausweis zu beantragen. Allerdings geht das erst drei Monate nach der Diagnose und man muss die Blutzuckerwerte mittels Tagebuch beim Antrag nachweisen. Als ob Diabetes Typ 1 heilbar wäre. Naja so ist sie halt die Bürokratie. Irgendwie war diese Option für uns auch ein kleiner Schock. Wird unserer Tochter durch den Ausweis nicht auch ein gewisser Makel angehaftet? Bringt so ein Ausweis wirklich vermehrt Vorteile, statt Nachteile für unser Kind mit sich?

Wir haben uns ausführlich informiert. Und haben uns letztendlich gegen einen Schwerbehindertenausweis für unsere Tochter entschieden.
Klar, gibt es die eine oder andere Sondervergünstigung aufgrund des Ausweises wie z.B. freie Fahrt in öffentlichen Verkehrsmitteln, steuerliche Vergünstigungen, etc. Aber diese Dinge stehen für uns nicht im Vordergrund.
Für uns ist unsere Tochter nicht behindert. Ich kenne einige junge Menschen mit Behinderung und meine Tochter hat nichts von alledem. Sie kann alles alleine regeln, kann ein (weitgehenst) normales Leben führen. Ja, wir müssen dabei die ein oder andere Besonderheit und Regel bachten, aber für mich ist das keine Behinderung.

Auch kann jetzt noch keiner genau sagen, welche eventuellen negativen Auswirkungen für sie einmal ein Schwerbehindertenausweis haben könnte. Wie sieht es später mal mit dem Thema Führerschein aus? Und bekommt man wirklich immer die gewünschte Ausbildungsstelle, mit Ausweis oder ist das doch eher ein Grund eine Absage zu erhalten?

Wir haben für uns entschieden, dass es unsere Tochter später einmal selbst entscheiden soll, ob sie diesen Ausweis beantragen will oder nicht. Dann wenn Sie es für nötig und wichtig erachtet, werden wir sie bei ihrer Entscheidung unterstützen, egal ob für oder gegen den Ausweis.


Mandy: Wir haben EINEN

Bei der Manifestation im Krankenhaus erklärten uns die Ärzte, bei Diabetes Typ1 steht unseren Sohn ein Schwerbehindertenausweis zu. Dieses Wort macht erst einmal Angst schwerbehindert also dachten wir nicht sofort daran.

Nachdem sich zu Hause langsam Routine eingestellt hatte fingen wir an über so ein Ausweis nachzudenken. Das Internet wurde befragt und Vor-und Nachteile gegeneinander abgewogen. Dann stellten wir uns auch die Frage ist er behindert oder nur bedingt gesund ? Eigentlich egal wie man es nennt, er ist auf jeden Fall in manchen Dingen eingeschränkt. Trotzdem überlegten wir: Drücken wir unseren Sohn ein Stempel auf. Nach einem langen Gespräch mit dem Schwerbehindertenvertreter meiner Firma entschieden wir uns dafür.

Der Nachteilausgleich im Berufsleben durch Kündigungsschutz und mehr Urlaub, freiwillige Vergünstigungen im Freizeitbereich und die Steuervergünstigungen waren für uns ein ausschlaggebender Grund den Ausweis zu beantragen.

In unseren Umfeld sehen wir keine Benachteiligung mit Ausweis, Firmen zeigen einen offenen Umgang und integrieren Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen im Betrieb. Und ich muss zugeben , der finanzielle Ausgleich nahm einen hohen Stellenwert bei der Entscheidung ein, nachdem ich meine Arbeitszeit auf Grund der Erkrankung reduziert habe um die Betreuung besser managen zu können.

Welcher Weg der Richtige ist, ja oder nein, Ausweis oder nicht, muss jeder für sich und sein Kind selbst entscheiden.

Zum nachlesen :
Schwerbehinderung ja oder nein ? | kinder-mit-typ1-diabetes
https://www.kinder-mit-typ1-diabetes.net/2014/09/01/schwerbehinderung-ja-oder-nein/
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Mandy

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2 Antworten

  1. Das muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden. Wobei ich finde das heißt ja nicht, dass man „ballaballa“ ist. Der Schein ist ein Hilfe/eine Unterstützung bei vielen Behörden. Man trägt ihn nicht im Gesicht, auf der Stirn, man muss es nicht allen sagen….. Aber, es ist für jeden eine individuelle Entscheidung. Jeder so wie er mag. Alles Gute!

  2. Gabichen sagt:

    Wir haben einen!
    Uns wurde auch nach der Feststellung von Diabetes mellitus 1 nahelegt ,einen Gdb Ausweis zu beantragen . Haben uns dann gut informiert , sowie uns mit Vor und Nachteile beschäftigt. Wir haben uns schlussendlich dafür entschieden , da unser Sohn noch zusätzliche Erkrankungen hat. Uns ging es weder um steuerliche Vorteile , noch um Vergünstigungen , dafür zu sprechen. Das muss jeder für sich und seinem Kind entscheiden. Ich kann nur sagen, das der Diabetes mellitus Typ 1 +++ unsere Kinder ein Leben lang begleitet wird und die Hilflosigkeit bestehen bleibt.
    Man kann auch nicht so tun , als ob unsere Kinder gesund sind, das sind sie definitiv nicht. Man hat alleine mit der Erkrankung genug Nachteile was Kindergarten ,Schule oder Berufsleben betrifft. Umsonst bekommt man ihn nicht, unser Land hat gerade was uns betrifft nichts zu verschenken, man muss um alles kämpfen .Hat für mich da weniger mit dem Gdb zutun, da sie bestimmte Berufe eh nicht ausführen können.Wir haben einen Gdb von 70 H und haben das richtige entschieden. Unser Sohn wird seinen Weg machen , solange wir hinter ihm stehen wenn er uns braucht.
    Das ist für uns das wichtigste !

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