
Dann kam die Klassenfahrt
Dann kam aber die Zeit der Klassenfahrt. 3 Tage mitten im Wald…Ein Haus mit Selbstverpflegung. Ehrlich? Ich war wirklich aufgeregt. Klappt alles, berechnen wir für ihn richtig, wie ist es nachts, wie reagiert er in der Umgebung, auf Bewegung die über Stunden geht und und und. Ein Treffen mit der Mama brachte dann auch mir wieder etwas mehr Sicherheit. Sie hatte verständlicherweise auch gemischte Gefühle, die ich nur zu gut verstehen kann, aber diese Fahrt sollte ihm ein Stück FREIHEIT, NORMALITÄT, und SELBSTBEWUSSTSEIN bringen.
Montags ging es dann los. 8.00 Uhr…da stand er mit seinem Gepäck und ich dachte nur… was muss wohl jetzt in ihm so vorgehen? Aber los… auf in‘s Abenteuer. Meine Aufgaben lagen darin ihn alle 3 Stunden an das Messen zu erinnern, sein Essen mit ihm abzuwiegen und zu berechnen. Den letzten Wert des Tages sollte ich mit seiner Mama kurz besprechen und da seine Werte nachts stabil sind, war die nächste Messung erst am folgenden Tag nötig. (Ganz nebenbei…ich hätte auch nachts kontrolliert Auf Klassenfahrten ist Schlaf ziemlich überbewertet.) Und sind wir mal ehrlich, es ist wirklich keine Belastung oder zeitlicher Mehraufwand eben schnell zu telefonieren, eine SMS oder WhatsApp zu senden und sich zur Not Erinnerungen in das Handy einzutippen wenn doch mal Fragen auftauchen.
Ihm ging es gut! Er hat wie alle anderen alles miterlebt, auch ohne dass seine Mama als Begleitperson dabei war. Gelacht, gespielt, getobt, Heimweh gehabt und und und. Und wollen nicht alle Kinder dieses Gefühl?
Appell an meine Lehrerkollegen
Liebe Kollegen, vor allem die, die Bedenken haben. Informiert euch, redet mit den Eltern und verschließt euch nicht. Wovor muss man hier Angst haben? Von Mehraufwand kann auch keine Rede sein…man bringt höchstens MEHR für das Kind. Ich bin traurig darüber, wie viele Kollegen Eltern nicht unterstützen wollen. Überlegt wirklich, was Kindern und deren Eltern emotional angetan wird, wenn man sich selber nicht ein wenig öffnet. Wofür gibt es Fortbildungen, Schulungen und auch Unterrichtsmaterial dazu?
Abschließend kann ich sagen, dass es eine sehr gelungene Abschlussfahrt war. Es hat alles prima funktioniert… auch wenn mal ein UZ dabei war. Ich bin wahnsinnig stolz auf ihn, auch weil er mir sein Vertrauen geschenkt hat! Seine Mama hat sich bei mir für meine Unterstützung bedankt… NEIN, die war SELBSTVERSTÄNDLICH!
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6 Antworten
Der Beitrag ist nun schon etwas älter, aber vielleicht wird mein Kommentar doch gelesen.
Ich bin Lehrerin, möchte auf Klassenfahrt fahren, doch bin versucht, das Kind auszuschließen, weil ich von der Mutter keinerlei Informationen bekomme und Angst habe, wenn es zu spät ist eine Mitschuld zu bekommen oder die Notarztrechung zahlen zu dürfen.
Ich hatte die Mutter gebeten, mir ein Schreiben des Arztes zu besorgen, da sie selbst nicht sagen konnte, um welchen Typ es sich handelt und auch sonst würde sie das Kind nicht medikamentös behandeln, weil sie es selbst durch Ernährungsumstellung (doch das Kind wird im Gegenteil immer dicker) schaffen möchte.
Hat jemand einen Rat für mich?
Hallo Lehrer,
als Mutter möchte ich natürlich nicht, dass mein Kind wegen dem Diabetes von der Klassenfahrt ausgeschlossen wird. Aber ich kann auch sehr gut deinen Standpunkt verstehen, wenn Du so gar keine Information, Unterstützung von Seiten der Eltern bekommst. Das wichtigste ist immer das Zusammenarbeiten von Lehrer und Eltern. Du benötigst alle wichtigen Informationen, auf was du achten solltest, wie du eine mögliche Unterzuckerung behandeln musst, etc. etc. Was ich persönlich seltsam finde, ist, dass die Mutter nicht weiß, welcher Diabetes Typ Ihr Kind ist. Sollte das Kind Diabetes Typ1 haben, so kann eine nicht Behandlung mit Insulin sehr gefährlich sein.
Ich würde Dir raten, eventuell nochmal mit den Eltern zu sprechen. Wenn die Mutter nicht weiterhilft, vielleicht kann der Vater helfen? Es gibt auch die Möglichkeit, dass die Eltern mit auf die Klassenfahrt gehen und sich im Hintergrund um den Diabetes des Kindes kümmern. Vielleicht wäre das eine Option.
LG Kathy
[…] Kinder mit Typ 1 Diabetes Mama kreativ Motherbirthblog Wheelymum 3fachjungsmami […]
Vielen Dank für diesen tollen Beitrag! Hoffentlich ermuntert er viele Lehrer und Lehrerinnen, unseren Diabetes-Kids ein Stück Integration im Schullalltag zu ermöglichen.
So toll. Ganz großes Danke schön an Valerie Daheim-Jung. Mir kommen fast die Tränen.
Wir brauchen mehr von solchen Lehrern!
Diese Lehrerin ist für jedes Dia- Kind ein Geschenk. Schade das es bei meinem Sohn nicht so funktioniert und ihm vorgehalten wird, dass er seines Diabetes in den Vordergrund stellt. Natürlich reagiert er dann Lehrern gegnüber agressiv und pampig. Das spiegelt sich jetzt in seiner Betragensnote „4“ wieder. Aber da steh ich drüber. Leider ist keiner der Lehrer seiner Schule bereit sich über das Thema Diabetes zu informieren bzw. auch nur ansatzweise über eine Schulung nachzudenken. Schade.