
Seit Oktober 2014 ist das FreeStyle Libre (FGM) von Abbott erhältlich und genau so lange warten wir auf die Freigabe für Kinder. Bisher war das Libre ja erst ab 18 Jahre zugelassen, doch nun gab die Firma Abbott die Zulassung für Kinder ab 4 Jahre offiziell bekannt
Zu diesem Anlass gab es am 03.03.2016 eine Pressekonferenz in München, zu der wir eingeladen waren. Zusammen mit Vertretern und Journalisten verschiedener Verlage und Institutionen konnten wir die lang ersehnte Nachricht persönlich in Empfang nehmen.
Die Pressemitteilung dauerte ca. 2 Stunden und bestand aus mehreren Informationsteilen mit interessanten Rednern.
Den Anfang machten Dr. Ansgar Resch und Dr. Torsten Berg von der Firma Abbott. Sie gaben die geladenen Journalisten einen kurzen Einblick über das System des FGM im Gegensatz zur herkömmlichen Messmethode.* Sie gingen dabei speziell auf die Funktionsweise des neuen Messsystems ein. Im Anschluss referierte Professor Thomas Haak vom Diabetes Zentrum Mergentheim. Er stellte seine Studienergebnisse zum Thema FreeStyle Libre dar. Die Studie zeigte klare Verbesserungen im Umgang mit dem „Messen“ und weitere Vorteile, wie ein verbesserter Hb1Ac.
Für uns waren viele Informationen nichts Neues, da wir ja täglich uns mit dem Thema beschäftigen. Für die anwesende Presse (nicht nur aus dem medizinischen Bereich), die sich nur oberflächlich mit diesem Produkt und Diabetes Typ1 auskennt, war es eine gute Erläuterung. Hoffen wir also, dass diese fachfremden Journalisten auch so darüber berichten werden. Leider zählt ja bei vielen Zeitschriften mehr das Drama, als das wirkliche Leben.

© Blog – kinder-mit-typ1-diabetes
Danach ging es dann endlich um Kinder. Professor Martin Wabitsch von der Uni Klinik Ulm ging speziell auf die Vorteile des Libre bei Diabetes Kindern ein. In seinem sehr gelungenen Vortrag erklärte er den Journalisten was Diabetes Typ 1 bei Kindern und Jugendlichen bedeutet. Wie die Krankheit das familiäre und sozial Umfeld beeinflusst und mit welchen Regeln und Einschränkungen Kinder mit Diabetes Typ1 zu leben haben.

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Im Anschluss gab es ein Erfahrungsrunde mit zwei von Prof. Wabitsch jungen Patienten (Paul und Paul). Beide berichteten gemeinsam mit ihren Müttern über die Vorteile des neuen Mess-Systems. Welche Erfahrungen sie damit in Schule, Sport und Familie sammeln konnten und wie sich ihre Diabetes Therapie durch den Einsatz des Libre optimiert hat. Im anschließenden Gespräch mit den Eltern erfuhren wir von ihrer Arbeit in dem Verein Diabetes Kinder Ulm und Umgebung e.V. Diesen haben engagierte Eltern zusammen mit der Klinik in Ulm gegründet.
Zum Schluss sprach Thomas Bodmer von der DAK Gesundheit. Diese Krankenkasse verspricht in Zukunft die Kosten für unsere Diabetes Kids zu übernehmen. Und auch nach unserer gezielten Nachfrage, versicherte er, dass die ab sofort gültig ist. Allerdings zeigen uns die vielen Posts bei Facebook, das diese Information wohl noch nicht bei allen Niederlassungen angekommen ist. Aber dennoch besteht immer noch das Problem, das dieses neue Messverfahren noch nicht in den Hilfsmittelkatalog aufgenommen wurde. Auch wenn die eine oder andere Krankenkasse bezahlen möchte, dürfen sie es „angeblich“ nicht. Nachdem die erste Hürde mit der Zulassung genommen ist, heißt es jetzt warten das der Gemeinsame Bundesausschuss der Krankenkassen dies zum Wohle unserer Kinder in seinen Katalog aufnimmt. Unsere Erfahrungen zeigen, dass es für Kinder eine tolle Erleichterung im Diabetes-Alltag sein kann. Drücken wir die Daumen das dieser letzte Schritt auch noch schnell genommen wird und das FreeStyle Libre so für alle Kinder mit Diabetes zugänglich wird.
*FGM Flash Glucose Monitoring nicht zu verwechseln mit einem CGM
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