
Nur wenige Krankenkasse übernehmen die Kosten für das neue Abbott FreeStyle Libre (FGM) für Kinder. Es gibt wohl ein paar positive Einzelfallentscheidungen und auch ein paar Krankenkassen die sich an den Kosten prozentual beteiligen oder sogar ganz übernehmen. Doch das sind eher Ausnahmen.
Wir nutzen das FreeStyle Libre für Leonie seit der Markteinführung im Oktober 2014. Also eine sehr lange Zeit, in der wir für unsere Tochter das System aus eigener Tasche bezahlen. Denn auch wir bekommen es nicht von unserer Krankenkasse erstattet. Auf Nachfrage bekam ich nur zu hören, dass man das Urteil im Sommer abwarten möchte und erst dann eine Entscheidung treffen wird. Irgendwie bin ich enttäuscht über diese Antwort, denn schließlich bin ich schon seit ewigen Zeiten bei meiner Krankenkasse. Doch da gibt es seit einiger Zeit leider das allgemeine Problem bei den Krankenkassen, dass nicht mehr der Patient und seine Gesundheit zählen, sondern die Zahlen am Ende eines Geschäftsjahres.
Krankenkassenwechsel? Ja, aber nicht Adhoc
Natürlich denken wir nun auch über einen Wechsel der Krankenkasse nach. Schließlich sind 125 Euro Zusatzkosten im Monat kein Pappenstiel. Das Geld müssen wir (wie wohl die meisten Familien) irgendwo anders wieder einsparen. Doch ich möchte diese Entscheidung nicht in einer Art Kurzschlusshandlung durchführen, die ich spätestens in einem halben Jahr wieder bereue. Ich finde, so ein Wechsel muss gut überlegt sein. Schließlich geht es bei uns ja nicht nur alleine um die Bezahlung des FreeStyle Libre. Es spielen ja noch weitere wichtige medizinische Notwendigkeiten eine Rolle.
Mir gehen dabei folgende Fragen durch den Kopf:
- Wie sieht es bei der Krankenkasse mit der Kostenübernahme von Teststäbchen aus? Auch wenn das Libre unseren Alltag um einiges erleichtert und viele Blutzuckermessungen einspart, so kommen wir nicht ganz ohne Teststäbchen aus. Wird eine bestimmte Anzahl von Teststäbchen zusätzlich zum Libre Sensor von der Krankenkasse weiterhin übernommen? Wenn nicht, müssen wir diese selbst zahlen. Wie viel sparen wir dann im Vergleich zu jetzt und sparen wir überhaupt irgendetwas?
- Ich möchte gerne mit Leonie nächstes Jahr wieder eine Mutter-Kind-Kur in Anspruch nehmen. Wie wird das bei der neuen Krankenkasse geregelt? Genehmigen sie dort eine solche Maßnahme ohne Schwierigkeiten? Oder muss ich erst 10 Widersprüche schreiben, bis eine Kur genehmigt wird?
- Und noch viel wichtiger: Die Garantiezeit für Leonies Insulinpumpe läuft im kommenden Herbst aus. Wird die bisherige Insulinpumpe von der neuen Krankenkasse übernommen? Und wie sieht es dann nach der Garantiezeit mit einer Folgeverordnung aus? Wird diese ohne Schwierigkeiten gewährt? Oder besteht die Möglichkeit direkt nach dem Wechsel auf eine neue Insulinpumpe zu wechseln? Vielleicht sogar auf eine andere wie die bisherige? Und wie läuft das Genehmigungsverfahren dann ab? Eher wie eine Folgeverordnung oder wie ein Neuantrag mit MKD und Tagebücher und und und?
- Und wie groß ist die Sicherheit, dass das Libre auch Dauerhaft von der Krankenkasse finanziert wird? Es hat ja schon Fälle gegeben, da haben die Krankenkassen nach ein paar Monaten wieder einen Rückzieher gemacht. Schließlich wird es wohl leider immer wieder negative Urteile diesem Thema geben. Ich möchte also nicht einfach nur mit der Kostenübernahme geködert werden und dann plötzlich doch im Regen stehen.
- Und wie sieht es mit anderen Leistungen und Maßnahmen aus. Leonie braucht demnächst eine Zahnspange, die ja auch nicht gerade billig sein wird. Wie sieht es hier mit der Finanzierung aus?
Vielleicht mache ich mir ja zu viele Gedanken. Aber ich brauche das Gefühl, dass ich mich richtig entscheide. Deshalb werde ich mit all diesen offenen Fragen (und wahrscheinlich noch einigen mehr) ein persönliches Beratungsgespräch aufsuchen. Ich möchte diese Punkte einfach vor einem Wechsel geklärt haben und das am liebsten schriftlich.