Heute ist kein guter Tag für Phil …

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Das Leben in unserem Haus erwacht morgens um 5:45 Uhr! Ich bin meist die Erste – gefolgt von unserem großen Sohn Ben, mein Mann und und kurze Zeit darauf Phil. Die Einzige die morgens lange schläft ist Evy – unser Hund.

Phil war schon morgens komisch. Der Blutzucker war in Ordnung. Phil schlägt normalerweise morgens die Augen auf und damit fängt das Geplapper an – bis Abends die Augen wieder zugehen.

Heute war alles anders. Er hat nicht gesprochen, nicht gelacht, hatte keinen Hunger, wollte nicht in den Kindergarten – er saß in seinem Zimmer auf dem Fußboden hat gespielt – auch das völlig ohne Worte (normalerweise spricht er immer ganze Dialoge beim Spielen). Für mich absolut besorgniserregend! Phil ist sonst ausgesprochen fröhlich und für jeden Blödsinn zu haben. Ich konnte ihn auch überhaupt nicht motivieren mit mir irgendetwas zu unternehmen – Spielplatz, Roller, Trampolin – Fehlanzeige.

Sein Verhalten war regelrecht depressiv.

Als ich meinem Mann anrief und ihm das erzählt, berichtete er mir von einem Gespräch am Abend zuvor in dem Phil im sagte: „Papa, ich will kein Diabetes – warum hab ich das?“ Solche Sätze kommen nicht häufig – aber sie kommen gelegentlich – aber noch nie hatte es danach eine solche Auswirkung!

Auch wenn augenscheinlich immer alles okay ist und man viel spricht – versucht Leichtigkeit in die Erkrankung zu bringen und sich bemüht schlechte Werte nicht zu bewerten sondern anzunehmen und stets versucht positiv zu denken – schaffe ich es wohl nicht, allen Kummer von Phil fernzuhalten. Er macht sein „eigenes Ding“ innerlich mit sich aus. Das hat mich sehr bedenklich gestimmt und habe mir Rat geholt. Bisher ist kein Handlungsbedarf notwendig – auch Kinder dürfen mal einen schlechten Tag haben – aber ich werde es beobachten um nichts zu versäumen. Aus eigener Erfahrung weiß ich was es bedeutet Depressionen zu haben.

Unsere Kinder müssen sehr viel ertragen und aushalten und es macht mich wirklich wütend und traurig wenn man zu hören bekommt: „Es ist doch nur Diabetes – es gibt so viel schlimmeres“.

Gast Autor
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Eine Antwort

  1. Emsstern sagt:

    Wir hatten vor einiger Zeit eine ähnliche Situation. Dazu muß ich sagen, dass der kleine Mann nur jedes zweite Wochenende bei uns ist und wir daher nicht alles mitbekommen. Jedenfalls sind wir im Mai in unser Haus eingezogen und die ersten Wochen wußte der Kleine irgendwie nichts mit sich anzufangen. Er wollte seine Spielsachen nicht auspacken und hing irgendwie nur rum. Der einzige Lichtblck war, wenn die Nachbarskinder im Garten waren. Irgendwann, als er auch wieder im Wohnzimmer saß und einfach nur in der Gegend herumstarrte, habe ich gefragt, was los ist und dann kams: Streit mit Mama, Angst vor dem Schulbeginn und „ich hasse meinen Diabetes. Der soll weggehen. Warum hab ich das?“ etc. Er hat vorher nur einmal, ganz nebenbei, etwas ähnliches gesagt, aber ich glaube so langsam wird ihm bewußt, dass es ihn das ganze Leben begleiten wird. Und ja, man kann damit gut leben, aber es schränkt doch auch stark ein, nicht nur die Kinder, auch die Familien…

    LG Stephi

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