
Neulich auf Twitter: „Diabetes1 kann verursacht werden durch Infektionen und/oder durch emotionale Zustände (meistens der Mutter) also Energetik“
Okay. Bei dieser Aussage musste ich erstmal schlucken und konnte natürlich nicht an mich halten und musste gleich einen Tweet dazu absetzen.
„Diabetes typ1 hervorgerufen durch emotionale Zustände der Mutter. Ich glaub ich kotze gleich. Lasst uns bitte mit dieser Sch… in Frieden„.
Als die Verfasserin des ersten Posts ihren Standpunkt weiter mit irgendwelchen dubiosen Youtube-Videos sowie der Quantenphysik untermauern wollte, bin ich ausgestiegen. Meine Zeit ist mir wirklich zu kostbar, als mich mit dieser Art der Diskussion länger auseinanderzusetzen. Ich denke ich habe meinen Standpunkt zu dieser für mich lächerlichen Aussage mit meinem Tweet schon genug kundgetan.
Wir Mütter sind mal wieder schuld. Oder besser unsere Energetik
Ich weiß nicht, ob die Verfasserin dieser Aussage selbst Mutter ist, doch ich weiß was so eine Aussage bei Müttern, gerade auch frisch nach der Diagnose, ausrichten kann. Wenn man nicht so gefestigt ist, wie wir mittlerweile, den kann so eine unqualifizierte These völlig aus der Bahn werfen. Wir quälen uns viel zu oft mit den Fragen nach dem Warum und ob wir die Krankheit sogar irgendwie hätten aufhalten oder verhindern können, Nach dem bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisstand, hätten wir den Ausbruch der Krankheit nicht verhindern können. Aber wir sind auch nicht schuld am Ausbruch! Und vor allem brauchen wir Eltern von Diabetes Kids niemanden, der unsere emotionalen Zustände als Grund für die Krankheit propagiert.
Aber es geht noch schlimmer
Doch das ist bei weitem nicht die schlimmste aller negativen Aussagen. Noch viel schlimmer finde ich Sätze wie: „Diabetes Typ 1 wird durch zu wenig Mutterliebe ausgelöst„. Oder: „Ihr Kind hat das nur bekommen, weil es mehr Liebe von ihnen wollte.“ Unglaublich, auch solche Sätze werden uns Müttern um die Ohren gehauen. Ich frage mich, was Menschen mit solchen Aussagen bei uns bewirken wollen. Möchten sie damit zum Ausdruck bringen, dass sie die besseren Mütter sind, weil sie gesunde Kinder haben? Wollen sie uns damit sagen, wir werden abgestraft, weil wir unsere Kinder nicht so sehr lieben wie sie. Ich weiß es wirklich nicht, und ich werde es wohl auch nie verstehen, was manche Mitmenschen zu solchen Aussagen bewegt.
Gott sei Dank sind solche Aussagen nicht an der Tagesordnung. Und eigentlich möchte ich dazu auch nur noch folgendes sagen: Lasst und mit solchen unqualifizierten und verletzenden Aussagen in Frieden. Und hofft darauf, dass nicht auch Eure Kinder eines Tages aufgrund Eurer fehlenden (Mutter-)liebe oder Eurer schlechten emotionalen Zustände an einer unheilbaren Krankheit erkrankt. Denn was sagt ihr dann?
6 Antworten
Nein, schuld an der Krankheit waren die Eltern definitiv nicht. ICH war schuld, dass ihr Leben so schwierig geworden war, nachdem ich es bekommen hatte und das spürte ich 40 Jahre lang. Auch eine Art von Umgang..
Lieber Nik,
Ich hoffe sehr dass du eigentlich weisst, dass du überhaupt null und in keinster Weise Schuld an deiner Diabeteserkrankung hast. Und Kinder tragen niemals die Schuld oder Verantwortung für das Leben der Eltern, egal ob dieses einfach oder schwierig ist. Alles Liebe für dich, Swantje
Hallo Nik,
niemand ist für die Krankheit Diabetes Typ 1 selbst verantwortlich. Auch Du nicht!
Und du bist auch nicht schuld, dass das Leben durch die Erkrankung schwieriger geworden ist. Als Mutter einer Tochter mit Diabetes Typ 1 finde ich unser Leben zwar etwas schwieriger, aber ich würde niemals die Schuld meinem Kind geben. Sollten Dir Deine Eltern in irgendeiner Weise die Schuld an allem gegeben haben, und sich auch so verhalten, dann muss ich Deinen Eltern leider sagen, dass sie sich in Grund und Boden schämen sollten. Ich kann das nicht verstehen. Ich hoffe Du hast gelernt gut mit der Krankheit zu leben und zeigst Deinen Eltern, dass auch Du ein tolles Leben haben kannst. Auch mit Diabetes!
Gruß
Kathy
Shit, ich habe meinen Typ1 von meinem Papa geerbt, ganz simpel über die Erbanlagen. Dem muss ich mal erklären, das er meine Mama ist – hahaha.
Liebe Kathy,
ich wüsste auch nicht, wie ich derartige verletzende, ignorante Unwissenheit gekonnt an mir abperlen lassen könnte. Ich wünsche mir Solidarität unter Müttern, kein pseudowissenschaftliches Geplänkel das nichts und niemanden weiterhilft. Euer blog und der Austausch mit anderen Müttern von zuckersüssen Kindern ist so kostbar für mich, ein dickes Dankeschön an dieser Stelle an euch:)!
Liebe Grüße ausm hohen Norden
Swantje
Da fehlen mir echt die Worte, das hab ich zum Glück noch nie gehört. Danke für die Richtigstellung und den Artikel!