Einen ganzen Tag als Sternsinger unterwegs – bei minus 13°

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Letzte Woche war es endlich soweit. Schon seit Silvester hat Leonie auf diesen einen Tag hingefiebert. Sie durfte in diesem Jahr das erste Mal als Sternsinger in unserer Gemeinde unterwegs sein. Sie war unheimlich nervös, hatte Angst ihren Text zu vergessen und ich war unheimlich nervös, weil sie den ganzen Tag bei minus 13° alleine unterwegs war. Alleine, bedeutet auch, sich selbstständig um das Diabetes Management zu kümmern. Rechtzeitig den Blutzucker zu messen, die Naschereien zwischendurch richtig zu schätzen und darauf zu achten, dass die Utensilien wie Messgerät, Teststreifen nicht zu kalt werden. Alleine, heißt für mich aber auch, loszulassen und dem Kind vertrauen, dass es alles richtig macht.

Minus 13° – wohin mit den ganzen Utensilien

Die extrem kalten Temperaturen an diesem Tag haben uns erstmal so richtig Kopfzerbrechen gekostet. Wohin mit dem Messgerät, mit den Teststreifen? Eine echte Herausforderung, denn einfach in den Rucksack geben, war bei den Temperaturen einfach nicht möglich. Werden die Sachen zu kalt, funktionieren sie nicht mehr. Und ohne funktionsfähiges Messgerät, wollte ich sie nicht alleine auf den Weg schicken. Also haben wir hin und her überlegt. Ihre Bauchtasche hat sie natürlich in der Schule gelassen (für spontane Ausflüge, Spaziergänge, etc. haben wir eine Bauchtasche in der Schule), somit konnten wir auch nicht auf diese Option nicht zurückgreifen. Nach einigem hin- und her, sind wir auf die Idee gekommen mehrere Pumpentaschen mit einem Bauchgürten um die Hüften zu binden. Inklusive Insulinpumpe hatte sie dann 3 Pumpentasche umgeschnürrt. Aber egal, Hauptsache alles war gut und v.a. kältegeschützt verstaut.

Von 9 – 19 Uhr – eigenverantwortlich für das Diabetes Management

Neben der Kälte, war das für mich das Loslassen die größte Herausforderung des Tages. Ich weiß ja, dass sie alles kann und auch Unterzuckerungen rechtzeitig bemerkt, aber ich weiß auch, dass sie, wenn sie alleine unterwegs ist, gerne mal das Blutzuckermessen „vergisst“. Aber es hilft nichts, da muss ich durch. Ich muss sie Dinge alleine unternehmen lassen. Ich muss ihr zeigen, dass ich auf sie vertraue und dass sie alles „richtig“ macht. Und dennoch zeigt sich bei mir an solchen Tagen immer eine Art Grundnervosität. Als Mutter kann ich da einfach nicht aus meiner Haut.

Ich musste mich schon ganz schön zügeln, nicht irgendwelche Kontrollnachrichten über WhatsApp zu verschicken. Nicht ständig nachzufragen, ob alles OK ist. Schließlich ist die Zeitspanne von 9 – 19 Uhr nicht gerade das, was man als kurz bezeichnet. Aber, wir haben ausgemacht, dass sie sich meldet, sollte es ihr nicht gut gehen. Sie hat sich nicht gemeldet und wie heißt es so schön, keine Nachrichten sind gute Nachrichten. Auch, wenn man als Mutter dann doch den ganzen Tag wie auf glühenden Kohlen sitzt. Doch ich habe es durchgezogen und habe ganz auf ihre Fähigkeiten und ihre Vernunft vertraut. Und mein Vertrauen wurde nicht enttäuscht.

Um 19 Uhr kam durchgefrorenes, aber sehr glückliches Kind nach Hause. Das einmal mehr gezeigt hat, dass sich immer besser auch alleine um sein Diabetes Management kümmern kann. 🙂

 

Kathy

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2 Antworten

  1. Swantje sagt:

    Danke liebe Kathy für diesen Artikel! Es tut so gut zu lesen, wie andere Mamas den Spagat zwischen Loslassen und Sorgen schaffen. Wie schön, dass du uns an deinen Überlegungen teilhaben lässt!

    • Kathy sagt:

      Hallo,

      vielen Dank für Deinen lieben Kommentar. 🙂 es für uns Mamas immer schwer loszulassen. Und mit Typ 1 Diabetes im Gepäck nochmal etwas mehr. Ich möchte anderen auch Mut machen, den Kindern zu vertrauen, auch wenn es uns Mamas sehr schwer fällt. Wenn ich Dir vielleicht etwas helfen konnte, würde mich das sehr freuen.
      Lg
      Kathy

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