
GASTBEITRAG von Sandra, Mama einer 7 jährigen Tochter, die mit 10 Monaten die Diagnose Diabetes Typ1 bekam.
Es sind inzwischen 7 Jahre vergangen aber den 05.02.11 werden wir wohl nie vergessen. Es war ein ganz normaler Samstagmorgen. Leni war letzte Nacht quengelig. Sie übergab sich und wir hatten beschlossen, wenn es am Morgen nochmal so ist, werden wir sicherheitshalber ins Krankenhaus fahren und Leni einen Kinderarzt vorstellen. Weil man bei Babys bei einer Magen-Darm-Grippe besonders aufpassen muss. Also stellten wir unser Kind an einen Samstagmorgen einen Kinderarzt vor. Lenis ZUSTAND verschlimmerte sich in kurzer Zeit sehr schnell. Auch die plötzlich auftretende schnelle Atmung machte uns große Sorgen. Sie wurde immer schläfriger und sehr schlapp. Später wussten wir auch warum. Eine Assistentsärztin untersuchte unsere Tochter war sich unsicher und ist erstmal von einer Grippe ausgegangen. Ich war mit der Diagnose nicht zufrieden und sagte aber die Atmung passt nicht zu einer Magen-Darm-Grippe??? Da muss noch was anderes sein. Sie fragte nach ob sie eventuell was verschluckt haben könnte. Das beantwortete ich natürlich auch mit Nein! Dann wurde sie von der Oberärztin untersucht. Leni ging es immer schlechter. Keiner konnte uns eine sichere Diagnose sagen. Chefarzt wurde informiert! Der eilte auf die Kinderstation. Mit mal stand die ganze Station Kopf. Alles ging ganz schnell und lief ab wie im Film. Es wurde dann ein Blutzucker gemessen der nicht mehr messbar war! Ketone waren sehr hoch. Ich wurde dann aus dem Untersuchungsraum geschickt. Ich stand dann wie versteinert da und konnte mich nicht rühren. Ich hörte Leni schreien. Sie versuchten mit Mühe einen Zugang zu legen, was mehrmals misslang. Da ihr kleiner Körper in wenigen Stunden ausgetrocknet war obwohl sie vorher viel getrunken hatte.
Am liebsten wäre ich in diesem Untersuchungsraum gestürmt. Als ich Leni so schreien hörte und dann die Krankenschwester auf mich zu kam und sagte: „Es tut mir so leid“ war es auch mit mir vorbei ich brach in Tränen aus. Die Oberärztin kam mit Tränen in den Augen auf mich zu nahm mich in den Arm und sagte zu mir: Wir tun alles was wir können. Sie wird nach Greifswald auf die Kinder-Intensivstation verlegt. Es wurde der Verdacht ausgesprochen das Leni Diabetes Typ 1 hätte.
Mit Blaulicht in die nächste Diabetesklinik
Das klang für uns so unwirklich. Leider durfte ich im Krankenwagen nicht mitfahren also fuhren wir mit dem Auto hinterher. Angekommen in der Uniklinik Greifswald war der Krankenwagen noch nicht da also warteten wir auf den Krankenwagen wo unsere Tochter drin lag. Es kam uns vor wie Stunden. Auf der Kinderintensivstation wurde sie an sämtlichen Geräten und Infusionen angeschlossen. Sie schlief so friedlich. Später erfuhr ich das es ein Koma war. 3 Tage verbrachte ich an ihrem Bettchen. An schlafen war nicht zu denken. Ich wollte sie nicht alleine lassen in dieser fremden Umgebung. Wenn sie wieder aufwachte sollte sie zumindest ein bekanntes Gesicht sehen. Für ein paar Stunden konnte ich das Schwesternzimmer nutzen um wenigstens ein paar Stunden zu schlafen. Am 2. Tag wachte Leni endlich auf. Es war ein schönes Gefühl und zugleich traurig da wir die Diagnose Diabetes Typ 1 bekamen. Die leider ein Leben lang bleiben wird. Fragen kamen einen im Kopf wie soll es weiter gehen, was kommt alles auf uns zu? Was müssen wir beachten? Es war für uns alles neu. Nach 3 Tagen Intensivstation kamen wir in einer Diabetesfachklinik die mit der Situation das ein Baby mit 10 Monaten an Diabetes erkrankt ist auch überfordert waren. Diabetes Typ 1 ist immerhin eine seltene Erkrankung und das ein Baby daran erkrankt noch seltener. Es gibt 95 % Diabetes Typ2 und 5% Diabetes Typ1 in Deutschland. Es sind völlig verschiedene Grunderkrankungen die auch unterschiedlich behandelt werden.
Völlig unvorbereitet kamen wir mit dem Krankenwagen in der Dia-Klinik an. Es war keine Babynahrung bzw. Gläschen da, keine Windeln usw. Eine Krankenschwester fuhr los und besorgte diese Dinge, die nun mal wichtig waren. Kurz darauf habe ich mich mit einer Kinderdiabetologin unterhalten die mich über alles aufklärte und das Leni ab sofort eine Pumpe mit Schlauch bzw. Katheter die mit dem Körper verbunden ist tragen wird und das die bestmögliche Therapie sei. Von nun an gab es vielll zu beachten und zu lernen. Es war ja für uns völliges Neuland. Nach 14 Tagen und intensiver Schulung durften wir endlich wieder nach Hause. Mit der unheilbaren Erkrankung Diabetes Typ1 der von nun an leider bei uns eingezogen ist. Aber wir leben mit der Erkrankung so gut wie es geht. Wir machen das Beste daraus. Höhen und Tiefen gab und gibt es noch immer. Aber unsere Kinder sind stark und werden ihren Weg gehen und meistern!
- Projekt Dia Engel - 29/10/2022
- Gestärkt in die Zukunft starten - 05/07/2022
- Unser Weg ins Nordsee-Internat in St. Peter Ording - 18/03/2022
4 Antworten
Hallo,
Können sich bitte die Eltern von Leni melden. Der Sohn von meiner besten Freundin hat das gleiche Problem mit ihrem Sohn. Die Geschichte ist fast gleich. Sie ist so verzweifelt. Ich möchte ihr helfen aber weiß nicht wie. Es wäre so schön wenn Sie sich mit ihr austauschen könnten. Eure Erfahrungen. Der kleine hat auch diese Pumpe mit dem Katheter aber er verträgt es nicht. Ketone sind auch sehr hoch. Ich hoffe so sehr, das es klappt. Danke und Grüßle Anita
Super geschrieben sandra! Wir kennen uns privat u sind durch den diabetes freunde geworden!dank sandras geschichte,wussten die ärzte sofort was zu machen ist. Denn wären die Ärzte nicht durch ihre geschichte sensibler gewesen, dann wäre meine tochter am 28.5.2011 gestorben. Wir hatten die gleiche klinik, gleiche ärztin. Meine tochter war damals auch gerade mal 11 monate u an ihrem Geburtstag wurden wir aus der dia klinik entlassen. Im gleichen jahr ist mein sohn geboren als frühchen. Zu dem punkt bekamenwir eine pumpe- endlich! Am 14.4.12 hatte ich ein komiaches bauchgefühl u habe mal meinen kleinen sohn gemessen.er war 7 monate alt. Tja das bauchgefühl hatte recht u da wusste ich :auch mein kleiner sohn hat typ 1 diabetes! 2 jahre später kam noch zöliakie dazu. Die kleinen sind oft stärker als wir u ertragen viel mehr als wir uns vorstellen können. Unsere kleinen heroes!
Können sie sich melden. Mein Sohn 10 Monate hat seit eine Woche Diabetes ich habe keine Ahnung wie es weiter laufen sollte.
Hallo,
wie können wir Ihnen helfen? Bitte kontaktieren Sie Ihren Kinderdiabetologen und Fragen nach einer Dianino-Nanny. Diese kommt direkt zu Ihnen nach Hause und steht Ihnen die ersten Tage / Wochen gerne zur Seite.
Die Infos gibt es hier: https://www.stiftung-dianino.de.