Der Sensor der unter die Haut geht – noch nicht wirklich für Kids geeignet

Diabetes Kids sensor cgm unter der haut

Beim letzten Roche Diabetes Social Mediendialog durfte ich die Zukunft des kontinuierlichen Glucose-Messens in meiner Hand halten. Unter dem Motto: „Der Sensor, der unter die Haut geht“ wurde das neue Eversens CGM System vorgestellt.

Bei diesem neuen System wird ein kleiner Sensor unter die Haut, für mind. 90 Tage, implantiert. Dieser Sensor misst kontinuierlich mittels eines über dem Sensor angebrachten Transmitters den Glucosewert und übermittelt diesen an eine spezielle Handy-App.

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© Blog – kinder-mit-typ1-diabetes

Dachte ich am Anfang noch Wow, schade, dass dieses System noch nicht für unsere Diabetes Kids freigegeben ist. So finde ich es heute nach näherer Betrachtung auch noch nicht wirklich für den Diabetes Kinderalltag tauglich. Für mich gibt es im Moment einfach zu viel zu viele Punkte, die gegen diesen Sensor bei Kindern sprechen.

Welche Punkte das sind? Ich habe Sie Euch hier einmal kurz zusammengeschrieben:

♦ Der Sensor ist bis dato nur für 90 Tage zugelassen. D.h. alle 90 Tage würde eine kleine „Mini“-Operation anstehen, um den neuen Sensor zu implantieren und den alten Sensor zu entfernen. Es bleiben auf alle Fälle kleine Narben zurück. Wie sieht es aus, wenn der Sensor über viele Jahre genutzt wird? Dazu gibt es bei so einem jungen System natürlich noch nichts zu sagen.

♦ Ich finde den dazugehörigen Transmitter ist in der aktuellen Version einfach noch zu riesig für einen Kinderarm. Beim Spielen und Toben kann er aufgrund seiner Größe schnell stören bzw. sogar abreißen.

♦ Ein weiteres Minus des Transmitters ist für mich die Tatsache, dass er nicht wasserdicht ist. Für Kinder also auch nicht so wirklich optimal. Gerade beim Schwimmen (über mehrere Stunden) hätte ich schon gerne die aktuellen Blutzucker meiner Tochter auf einem Blick ersichtlich. Das ist leider derzeit nicht möglich, da der Transmitter beim Schwimmen, Plantschen, Baden und Duschen abgemacht werden muss

♦ Der Transmitter muss jeden Tag für mindestens 15 Minuten am Stromnetz wieder aufgeladen werden.

♦ Die Daten des Sensors, kann man ausschließlich mit einer Handy-App ausgelesen / empfangen. Und derzeit auch nur mit einem iPhone.

♦ Keine Kopplung mit einer Insulinpumpe möglich, um bei einer Unter- oder Überzuckerung automatisch die Insulinpumpe regeln zu können.

♦ Und last, but not least die Kosten für das System. Hierzu wurde zwar noch nichts gesagt, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dieses System nicht sehr billig sein wird. Und ob und wann es die Krankenkassen einmal bezahlen werden? Das ist wohl auch noch eher fraglich.

Alles in allem ist diese neue Technik für mich persönlich also noch nicht wirklich für Kinder mit Diabetes ausgereift bzw. problemlos anwendbar. Hier bedarf es noch einiger Optimierungen und v.a. einiger Langzeitstudien. Aber ich finde toll, dass die Entwicklung in diesem Bereich mit großen Schritten vorangeht. Und wenn die Krankheit (noch) nicht geheilt werden kann, so kann die Technik der Zukunft sie doch um einiges leichter machen.

Kathy

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2 Antworten

  1. […] sind einige Blogberichte zu dem Thema erschienen, zum Beispiel von Sarah,  von Kathy (Kinder mit Typ-1-Diabetes)Kathy (Kinder mit Typ-1-Diabetes) und von Finn. Außerdem bin ich auf den […]

  2. Kerstin sagt:

    Hallo Kathy,
    das System wäre für unser Kind auch keine Alternative zu den bereits bestehenden Systemen. Auch wenn hier scheinbar geforscht wird und die Technik sich weiterentwickelt und das sicher auch positiv ist, frage ich mich, ob dieses System so wie es jetzt ist, wenn es dann auch zugelassen ist, überhaupt genügend Abnehmer finden wird und warum Roche nicht eher Diabetiker in die Entwicklung einbezieht?
    Dennoch ist es klar positiv, dass weiter geforscht wird. Auch wenn es für uns sicher keine Alternative zum Libre sein wird.
    LG Kerstin

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